Warum ein Frühstück im WC-Häuschen durchaus glücklich machen kann?

Ich möchte Dir heute von einer meiner Lieblingsbeschäftigungen erzählen. Vom laufen, nein nicht vom joggen, walken oder was es sonst noch so gibt. Ich möchte vom wandern erzählen, obwohl ich ja den Ausdruck hiken viel lieber mag 😉

Meine Familienurlaube in der Kindheit waren geprägt von langen Wanderungen, Natur und Abenteuer. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich es damals schon so gemocht habe wie heute oder ob ich wie jedes Kind auch gemault, gemotzt und gequengelt habe. Es ist einfach so, dass ich nur gute Erinnerungen daran habe. Auch mit meiner Familie heute sind Wanderungen eine der Hauptfreizeitaktivitäten. Meist sind es Tageswanderungen in der Umgebung.
Im letzten Jahr habe ich, als wir 4 Tage in der Pfalz unterwegs waren, die Mehrtageswanderungen für mich oder besser gesagt für uns als Familie entdeckt.
In diesem Jahr sind wir dann am Pfingstsamstag zu einem Hike für 6 Tage im Schwarzwald aufgebrochen. In den 6 Tagen haben wir 119km zu Fuß zurück gelegt – wir sind den kompletten Schluchtensteig gelaufen.
Als wir den ersten Fuß in den Steig setzten, waren schon 2 Versorgungspakete in den Camps angekommen und unsere Rucksäcke waren nur mit dem Nötigsten gepackt. Ich hatte zwar Bauchschmerzen wegen der Wettervorhersage, denn meine drei Männer wollten unter freiem Himmel schlafen, dennoch freute mich trotzdem riesig auf den hike. Ich war schon vor Beginn der Wanderung ziemlich stolz auf mich, hatte ich doch einen „leichten“ Rucksack auf dem Rücken. Denn normalerweise hat meine alltägliche Handtasche schon mehr Gewicht, als der Rucksack, den ich in den kommenden 6 Tagen auf dem Rücken tragen sollte.

Er war nicht nur mit meinen persönlichen Sachen, wie meinem Schlafsack, Isomatte und Klamotten bestückt, sondern auch noch mit einem Teil der Dinge, die wir alle brauchen würden. Die Entscheidung zu treffen, auf was ich verzichten kann, fiel Dank der Erfahrungen aus dem Vorjahr und der Vorstellung, das 1kg nicht immer 1kg schwer ist, viel leichter. 1kg ist immer 1kg! O.k., dann bist Du bist Physiker und hattest noch nie 12kg auf dem Rücken, die Du 20km lang bergauf geschleppt hast. Ich behaupte aus einem Kilo werden mit der Zeit locker 2. 😉
Also wurde um jedes Gramm gefeilscht. Ich reduzierte mich auf mein leichtestes Notizbuch mit einem einzigen Bleistift, ich entschied mich für nur eine komplette Garnitur für Nachts und eine für den Tag, alles schön im Zwiebellook, ich schnitt Etiketten ab und wog meine Unterhosen. Ich habe mir auch mit meiner Tochter ein ultraleichtes Handtuch und das Beautycase (eine 1l Ziptüte) geteilt, was unserer Verbundenheit, nicht nur während der Wanderung, sehr gut getan hat. So fühlte sich mein Rucksack, nicht nur dank einiger neuer und leichterer Ausrüstungsgegenstände, viel leichter an als im letzten Jahr. Auch weil ich, einiges loslassen und zu Hause lassen konnte. Die Hausapotheke wurde zum Beispiel reduziert, ich vertraute auf mein Gedächtnis und das eine Schmerztablette auch ohne Beipackzettel und Originalverpackung genommen werden kann. Ich ging davon aus, dass wir unsere Wanderung eher abbrechen, bevor wir 1l Prospan brauchen werden und vertraute in einigen Punkten auf die Erfahrung einiger Hiker, die schon ein paar Kilometer mehr in den Sohlen hatten als ich. Ich war überrascht, auf was ich alles verzichten konnte. Alle meine Mahlzeiten aus einer einzigen Tupperschüssel? Das ging gut 🙂 .tupperschuessel

Spätestens jetzt fragst Du Dich vielleicht, warum ich mir das in meiner Freizeit antue und warum mir das auch noch gefällt.

Ich kann Dir diese Frage leider nicht beantworten, denn ich kenne die Antwort selbst nicht. Ich weiß es einfach nicht. Ich kann Dir nicht sagen, warum ich, die sonst ein Sportmuffel ist und eher eine Wettermimose ist, an diesen Wanderungen Freude hat und die Schinderei und die Einschränkungen im Komfort genießt.

In der letzten Nacht dieser Wanderung war es dann ziemlich kalt. Morgens waren die Zeltschnüre gefroren und Eis auf den Isomatten der Männer. Bibbernd sind wir aus den Schlafsäcken gekrochen und haben uns im beheizten Behinderten WC des Camps versammelt. Gemeinsam mit einem anderen Hiker, der seinen Biwaksack und seine Schuhe an der Heizung getrocknet hat, haben wir unser Müsli gelöffelt. Wir haben uns aufgewärmt, uns unterhalten und Pläne geschmiedet. Gewärmt haben wir unsere Sachen zusammen gepackt und uns auf den Weg zur letzten Etappe gemacht. Keiner von uns hat daran gedacht, dass wir gerade auf einem Klo (Foto) gefrühstückt haben, wir haben einfach nur die Wärme, die Zusammengehörigkeit und den vollen Magen genossen.

Ich kann nicht beschreiben, warum ich genau so meine Freizeit verbringen möchte. Ich kann nur sagen, dass es mir Spaß macht, dass es mir gut tut und es ist einfach da in meinem Leben und ich lasse es zu. Und ja, ich habe das Glück, dass meine Familie genauso viel Freude dabeiempfindet auf dem Klo zu frühstücken, wie ich. 😉musherhuette

Ich möchte Dich darin bestärken, Deine Vorlieben auszuleben, sie zu pflegen oder sie zu stärken. Denn:

[Tweet „Du kannst wählen, was du tust; du kannst aber nicht wählen, was du gern tust“]

Damit hat Gretchen Rubin meinen Nerv getroffen und mich bestärkt, gezielt die Aktivitäten zu fördern, die mir gut tun.

IDEE NR. 17:

GESTALTE DEINE FREIZEIT NACH DEINEN REGELN, IN DEINEM RAHMEN, GANZ EGAL WAS ANDERE DAVON HALTEN

Ja, ich liebe Kinderbücher, Hikes, Goethe, populäre Musik, Malbücher und vieles andere mehr. Warum? – keine Ahnung – aber sie machen mich glücklich.

[Tweet „Auf jeden Fall hat sich mein Leben geändert, ohne das sich mein Leben geändert hat.“]

seit dem mir das bewusst ist.
Ich liebe diese Art der Freizeitgestaltung – sie passt zu mir – zu uns.

Welche außergewöhnlichen Freizeitaktivitäten hast Du schon für Dich entdeckt? Wie sieht Deine perfekte Freizeit aus?

think orange und bis bald
Kristiane

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