Von Bohnen die glücklich machen

Vor gut zwei Wochen saß ich um 6 Uhr Morgens mit meinen Kindern und anderen jungen und “alten” Menschen in der Kirche. Die Pfadfinder gestalteten wie jedes Jahr eine Frühschicht (Andacht in der Fastenzeit) in unserer Kirche. In jedem Jahr ist dieser Tag außergewöhnlich. Nicht nur weil er außerhalb von unseren sonstigen Ritualen abläuft, sondern auch weil dieser Tag uns immer einen guten Gedanken mit auf den Weg gibt. In diesem Jahr war diese Frühschicht etwas ganz besonderes für mich, denn es ging um Glück.
Die Pfadfinder haben in der Andacht gemeinsam diese Geschichte vorgelesen:

Die Alte Frau und die Bohnen

Es war einmal eine sehr alte und weise Frau. Sie hatte ein recht beschwerliches Leben.
Jeden Morgen, bevor sie ihr Tagwerk begann, legte sie sich eine Kittelschürze um. Dann ging sie in ihre Speisekammer und nahm eine Handvoll Bohnen aus einem Sack. Diese steckte sie sich in die rechte Tasche ihrer Schürze.
Wann immer ihr im Laufe des Tages etwas Schönes begegnete – das Lächeln eines Kindes, der Gesang eines Vogels, der Klang einer Klangschale, ein Mitmensch, der ihr eine Freundlichkeit erwies, der Duft einer schönen Tasse Kaffee, ein Sonnenstrahl, der ihr Gesicht traf oder ein schattiger Platz in der Mittagshitze – kurz gesagt, für alles, was ihr Herz und ihre Sinne erfreute, ließ sie eine Bohne von der rechten in die linke Schürzentasche wandern.
Am Abend, bevor sie sich schlafen legte, nahm sie die Bohnen aus der linken Tasche ihrer Kittelschürze. So betrachtete sie, was ihr an diesem Tage Schönes widerfahren war. Bei jeder einzelnen Bohne wusste sie noch ganz genau, was ihre Freude ausgelöst hatte.
Und wenn sich auch nur ein einziges Böhnchen in ihrer linken Schürzentasche fand, dann war es für sie ein Tag, an dem es sich gelohnt hatte, zu leben.

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Im Anschluß dufte jeder in eine gut gefüllte Schüssel mit Bohnen greifen. Ich war erstaunt zu sehen, dass einige nur eine Bohne nahmen oder ganz wenige, während ich großzügig in die Schüssel gegriffen hatte. “Mama, Du bist voll peinlich.” War dann auch das Erste, was mir mein Sohn auf dem Weg zum Frühstück an den Kopf warf. Auf meine Nachfrage, erklärte er mir, dass ich weniger Bohnen hätte nehmen sollen. Ich frage wieder “WARUM?” Er war der Meinung, dass es kaum möglich ist, dass mir soviel Schönes an einem Tag begegnen wird und deshalb war ich seinen Augen gierig.

Ich hatte mir darüber nicht wirklich Gedanken gemacht, aber mir war bei meinem Griff instinktiv klar, dass zwei drei Bohnen nicht reichen würden. Ich erwarte von jedem Tag so einiges an Schönem und damit an Glück. Vielleicht lag es auch an meinem Projekt und den zahlreichen Erfahrungen in dieser Zeit. Außerdem kannte ich die „Glücksbohnen“ schon in einigen Varianten von anderen Coaches und Glücksportalen. Wir haben dann noch eine Weile darüber gesprochen und andere haben sich zu unserem Gespräch hinzu gesellt und so entstand beim Frühstück ein reger Austausch über das Alltagsglück und über Selbstverständlichkeiten in unserem Alltag.

[Tweet „Glück findest Du auch am Wegesrand, nicht nur am Ende Deines Weges.“]

Meine erste Bohne ist noch während der Andacht in die andere Tasche gewandert und die nächste auf dem Heimweg. Es war wunderbar zu erleben wie diese jungen Menschen sich für diese Gemeinschaft einsetzen und sich mit den großen Themen wie Glück, Freundschaft oder Glauben beschäftigen. Sie bereiten die Veranstaltung vor, verteilen Einladungen, führen sie durch, danach sorgen sie für ein gemeinsames Frühstück, räumen auf und gehen im Anschluss ganz selbstverständlich zur Schule, an die Uni oder zur Arbeit. Ich gehe mit dem Gedanken “Boa, die Jugend von heute.” und voller Hoffnung an die Arbeit.
In jedem Jahr ist es nicht einfach, drei Kinder aus dem Bett zu holen, in ihre Kluft zu stecken und ohne Frühstück im Halbschlaf pünktlich in der Kirche aufzuschlagen. Aber in jedem Jahr ist dieser Tag dann doch ein besonderer, er ist einfach anders,  auch weil wir gemeinsam und mit anderen Gedanken in den Tag starten. Auf der einen Seite steht die Besinnlichkeit und der Tiefgang, auf der anderen der Lärm der Gemeinschaft, der Gesang, der Austausch und die Freude über die Gemeinsamkeit. Ich bin glücklich über dieses gegensätzliche, bunte Angebot und teile die Geschichte der alten Frau für Dich als Idee für Dein Alltagsglück.

Ich selbst habe das Ritual bis heute beibehalten. Ok ich gebe zu, dass ich die Bohnen gegen orangene Perlen ausgetauscht habe.

Idee 45: Stecke in Deine rechte Tasche Bohnen, Kieselsteine, Linsen, Perlen oder was auch immer und immer wenn Dir etwas Schönes widerfährt wandert eine Bohne in Deine linke Tasche. 

Ich habe in den vergangenen zwei Wochen bemerkt, dass es trotz orangener Perlen in der Hosentasche, gar nicht so einfach ist, die Aufmerksamkeit auf den schönen Dingen des Alltags zu halten. Allzu oft habe ich meine Perlen in der Hosentasche vergessen und in später Erinnerung, dann gleich mal zwei drei die andere Tasche wechseln lassen. Am Anfang haben wir uns auch noch untereinander ausgetauscht, wer wieviel Bohnen gewechselt hat und warum. Nach ein paar Tagen war der Reiz bei den Kids weg und ich ließ nur noch allein die Bohnen/Perlen wandern.
Ich werde dieses Ritual auf jeden Fall beibehalten, weil es tatsächlich etwas mit mir macht. Meine Aufmerksamkeit wird immer wieder zu den positiven Dingen im Alltag gezogen und sie verweilt so ganz automatisch  kürzer beim Alltagsfrust, der sich leider immer schneller manifestiert, als das Alltagsglück.

Wieviele Bohnen sind heute bei Dir schon von der einen Tasche in die andere gewandert und warum?

think orange und Glück Auf!
Deine Kristiane

PS: Vielleicht ist Dir ja meine neue Grußformel aufgefallen. Vor einer Weile habe ich ein Video von Frau Fuchsia gesehen und traute am Ende meinen Ohren  nicht, als sich Tamara mit einem herzlichen Glück Auf! verabschiedet hat. Ich konnte es nicht fassen, dass diese junge, dynamisch Frau aus einem modernen Business diese Grußformel benutzt. Ich war begeistert. Ich bin schon so lang auf der Suche und nichts hat mir gepasst und dann klingelte es in meinen Ohren – das war MEINE. Ich bin im Bergbau damit groß geworden, dann der Zusammenhang zu meinem Projekt und ich selbst bin nicht darauf gekommen. Ich habe mich kurz mit Tamara besprochen  und sie fand meine auch Idee gut und so habe ich jetzt eine neue Grußformel 🙂

think orange und Glück Auf!

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