Über Ungeduld, Alltagsglück und Krisenpläne

Auch die Bohnen, die Glücksnotizen und die vielen Gedanken zum Alltagsglück haben in den letzten Tagen nicht immer geholfen, meinen Fokus zu 100% auf dem Alltagsglück zu halten. Das hat mir gezeigt, wie schwierig das noch ist, obwohl ich mich schon so lang mit dem Thema beschäftige. Mir geht es ja gar nicht darum, dass ich immer nur Friede, Freude, Eierkuchen haben will, das perfekte Leben in immer währendem Glück oder den Blick durch die orangene Brille. Mir geht es darum herauszufinden, warum positive Eindrücke eine kürzere Verweildauer in der Wahrnehmung haben als negative und wie ich die Verweildauer verlängern kann. Warum so viele Glücksbringer im Alltag selbstverständlich sind, ist dabei nur ein Aspekt meiner Grübeleien.
Wieso übersehen wir so oft unser Glück und bemerken es oft erst wenn wir es verloren haben?

[Tweet „Warum macht uns der Verlust unglücklicher als uns der Besitz glücklich macht?“]

Ich will da gar nicht nur an die großen Dinge, wie Gesundheit, Wohlstand und Frieden denken. Auch die kleinen Dinge des Alltags sind betroffen, wie Wärme, Wasser und Strom. Funktionierende Telefone und Internetverbindungen sind ein gutes Beispiel. Keinen Gedanken verschwende ich daran und ich bin weder dankbar, wenn sich mein Laptop erfolgreich mit dem W-LAN verbunden hat noch besonders glücklich. Aber wehe wenn nicht, dann macht sich nach einer ersten Unruhe ganz schnell Frust breit und jede Form einer glückserhaltenden Kultur wird zur Herausforderung.

Der Fokus ist gesetzt und erst wenn die Technik wieder funktioniert, kehrt Ruhe ein. Bis der komplette Ärger jedoch verflogen ist, dauert es noch eine ganze Weile. Gut, ich verdiene mit der Technik mein Geld und der Ärger ist vielleicht sogar verständlich, aber ich hätte trotzdem gerne in diesen Situationen einen anderen Fokus. Ich möchte nur das Problem lösen und fertig, ohne diesen Energieräuber “Ärger”. Denn weder fluchen, noch Anrufe in 10 Minuten Intervallen beheben die Großstörung beim Anbieter.

Dennoch ist es schwierig, in der 1:1 Situation den Fokus oder die Perspektive zu wechseln. Mein Kopf kennt den Platz mit den Listen, wo genug Alternativen für mich zu finden sind, er weiß auch, dass ich mich um die Ablage, den Haushalt oder den Garten kümmern könnte. Ich weiß sogar, dass die Welt nicht untergehen würde, wenn ich mich mit einem Buch und einer Tasse Kaffee auf die Couch lümmeln würde. Dennoch halte ich den Ärger fest und kann schwer die Situation verlassen.
Weil ich mit dem WARUM zu diesem Thema im Alltag nicht wirklich weiter gekommen bin, suche ich lieber nach Ideen, die den Situationswechsel ermöglichen.

Ich habe bemerkt, dass es wichtig ist, das Problem (kein Internet) und seine Lösung von der Emotion zu trennen. Leichter fällt diese Trennung, wenn Du es schriftlich fixierst.

Idee 46: Schreibe den Auslöser der negativen Emotion, das Problem auf und halte gleich die Ideen fest, die zur Lösung beitragen könnten.

So können Problem und Emotion getrennt werden. Außerdem helfen Grenzen, die vorher in einer guten Situation grundsätzlich festgelegt wurden. Sind sie allgemein gehalten, können sie für mehrere verschiedene Kriseninterventionen funktionieren.

Zum Beispiel:

  • genau einmal so richtig Dampf ablassen
  • nur 1 Anruf pro Stunde ;-),
  • wenn ich das Laptop innerhalb von 2 Stunden nicht selbst zum Laufen gebracht habe, übergebe ich an einen Fachmann.
  • Wenn der Verkehr zum Stillstand gekommen ist, informiere ich über meine Verspätung und mache meine social media Zeit.
Idee 47: Begrenze Deine Zeit und die Maßnahmen, die Du zur Problemlösung investieren willst
Idee 48: Notiere Dir für mögliche Frustauslöser einen Notfallplan.

Das ist nicht ganz meine Idee 😉 Als ich zum ersten Mal bei Gretchen Rubin davon gelesen habe, fand ich den Vorschlag ziemlich schräg. Obwohl ein Planungsingenieur in mir steckt ging mir das zu weit. Aber ausprobieren wollte ich es trotzdem und habe einen ersten Versuch gewagt.

Schon beim Schreiben des ersten Notfallplans, stellte ich fest, dass ich instinktiv einige dieser Strukturen schon in mir hatte. Dieses Denken – wenn,…. dann….
Ich habe aber auch gemerkt, dass der Zugriff in der entsprechenden Situation nicht immer funktioniert. An manchen Tagen überlagern die negativen Emotionen, die Lösungsstrategien und versauen so den Tag.

Gestern Abend war wieder so eine Situation. Ich klickte auf meine Fanpage bei Facebook und nichts funktionierte. ERROR. Also fing ich an F5 zu drücken, andere Seiten zu testen, Facebook zu, Facebook auf, F5, …. nichts passierte. Der ERROR hielt sich hartnäckig.

  • Krisenplan:
    • 30min ohne Lösung – Hilfe holen

Also habe ich nach 30min Frauke aus meinem Netzwerk angeschrieben. Frauke ist Social Media Mutmacherin. Sie hat mich beruhigt, sich gekümmert und mein Problem durch bloße Anwesenheit gelöst.

Ich habe mich nicht hineingesteigert und mir hing die Situation nicht nach. Keine ausgiebigen Folgen für mein Alltagsglück 🙂  Zwischendrin hat Frauke kurz gefragt, ob Feierabend eine Option wäre und ich habe sofort Panik bekommen. Feierabend ohne das Problem gelöst zu haben, wäre schwierig geworden, aber nicht unmöglich. Eine Stunde war mein Zeitlimit und ich hätte ihn versucht, den Feierabend ohne Lösung des Problems. Gott sei Dank war es gestern eine Punktlandung, aber die nächste Chance zum Testen kommt gewiss.

Ich werde versuchen, immer wenn ein Notfallplan nützlich gewesen wäre, mir einen für die Zukunft zu erstellen. Meist sind es ja nur Kleinigkeiten und so überschaubar ist dann auch der Plan. Es geht ja nur darum, die negativen Emotionen zu bändigen, bei der Problemlösung zu bleiben und so eine glücklichere Grundstimmung zu forcieren. Das Alltagsglück aufrecht zu erhalten und nicht selbst an meiner Energie zu räubern.

Das eine ist achtsam zu sein und das Alltagsglück zu entdecken, das andere ist bereit zu sein, etwas zu riskieren, um das Alltagsglück festzuhalten.

Wie verhält sich Dein Alltagsglück in Krisensituationen? Mit welchen Tricks hältst Du es fest?

think orange und Glück Auf!
Deine Kristiane

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