Über das Glück im Unglück – Boxenstopp im Happiness Projekt in shades of orange –

Als ich im Juni mit dem Happiness Projekt in shades of orange gestartet bin, dachte ich, dass ich mich auf eine schwierige Situation in weiter Zukunft vorbereite. Das ich in Ruhe alle Themen vorbereiten kann und das ich Zeit zum üben und trainieren haben werde. Ich dachte nicht im Traum daran, dass der Tag X so schnell kommen würde.

Ich hatte auch nicht wirklich auf dem Schirm, dass die Fähigkeit, mein Glücklichsein zu beeinflussen, mir Probleme oder Herausforderungen vor die Füße wirft. Ich hatte keinerlei Zweifel, dass ich über 12 Monate eine Menge Ideen zusammentragen, ausprobieren und vorstellen kann, unbefangen und unvoreingenommen. Das Leben hat sich (mal wieder 😉 ) nicht an meine Pläne gehalten und hat mich nach nur drei Monaten herausgefordert. Herausgefordert, um herauszufinden ob das Glück im Unglück möglich ist, ob meine gesammelten Strategien machbar sind und wie es sich anfühlt – das Glück im Unglück.

Ich wusste um Schicksalsschläge, sie sind mir nicht unbekannt und ich bin auch genug Naturwissenschaftler, um Statistiken zu kennen und dennoch hat es mich kalt erwischt. Innerhalb von 6 Wochen habe ich einen lieben Menschen auf seiner letzten Reise begleitet, habe die Hilflosigkeit bei der Konfrontation mit schweren Krankheiten gespürt, habe berufliche Veränderungen und Rückschläge eingesteckt. Ich habe mal wieder die Herausforderung erlebt, in diesen schwierigen Situationen mich selbst nicht zu verlieren und der eigenen Familie eine Stütze zu bleiben.

Zweifel kamen auf, nach dem Recht und dem Wunsch nach Glück, Zweifel an meinem Umgang mit Verlust und dem Druck der Trauer, Zweifel an der Basis, der Perspektive und dem Sinn meines Happiness Projekts.

Nach der ersten schlechten Nachricht, war mein zweiter Gedanke “Jetzt ist es soweit.” Es hat eine ganze Weile gedauert, bis in meinem Gehirn angekommen ist, dass ich jetzt meine Ideen und Strategien anwenden kann – Kristiane, das ist der Auslösereiz, das ist Deine größte Motivation hinter Deinem Projekt – fang an – hol Deine Listen und hör auf Dich im Kreis zu drehen.

Im nächsten Schritt habe ich mich gefreut, dass viele meiner Ideen funktionieren. Meine Familie hat durchgeatmet, mir ging es gut und dennoch war da ein Grummeln. Das Grummeln, dass ein schlechtes Gewissen verursacht, wenn es ruft: “Ich bin hier, es ist alles furchtbar, hoffnungslos und bitte leide, hör auf zu lachen und verteile deinen Schmerz.”

Mich beschäftigt diese Zerrissenheit. Darf ich trotz allem lachen? Oder gar glücklich sein? Sollte es mir nicht schlechter als schlecht gehen? Ist meine Trauer noch angemessen? Mein Kopfkino bekommt Oskar-Ambitionen und feiert sich schon als Sieger. Ich merkte, dass das versinken im Gedankenkreisel, das Selbstmitleid, das Kopfkino, das Festhalten am Schmerz, sich auch gut, richtig und in manchen Augenblicken einfach anfühlen kann. Aber ist es grundsätzlich wirklich leichter als “schütteln, aufstehen und Krone richten”?  Es ist schwierig, diese Frage zu beantworten.

Ich denke auch, dass ab und zu eine Runde “Selbstmitleid” eine genauso gute Idee sein kann, wie die zusätzliche Yogastunde, die Tafel Schokolade oder der Tanz im Regen. Und manchmal ist der Schmerz so groß, dass man beim Richten der Krone Hilfe braucht oder sogar jemanden, der die Krone höchstpersönlich richtet.

Ich habe erlebt, dass jeder seinen Weg, seine Art zu verarbeiten und zu trauern hat und das ich möchte, dass meine Art akzeptiert wird. Mir wurde gleichzeitig vorgeführt, dass die gleiche Akzeptanz auch von mir erwartet werden kann und wie unterschiedlich Unglück, Leid, Schmerz und Trauer wahrgenommen werden. Ich erkannte diese Unterschiede, genau so wie meine Überraschung , dass sich nicht jeder in den Zeilen  über „fremdes Leid“ von Wolfgang Ziegler wiederfindet.

„Es gibt für mich kein fremdes Leid.
Wo es geschieht, ist es nicht weit.
Es gibt für mich kein fremdes Leid,
es traf mich gestern, trifft mich heut.“

Denn es trifft auch mich – das fremde Leid. Mein Gefühl, das Leid anderer viel schwerer ertragen zu können, als das eigene – die Hilflosigkeit, in diesen Situationen aushalten zu können, ist in meinen Fokus geraten. Mal hat diese Hilflosigkeit meinen Wunsch, zu zeigen wie wichtig es sein kann, Glücklichsein zu üben, dem Alltagsglück genügend Aufmerksamkeit zu schenken, verstärkt. Und manchmal wollte ich das ganze Projekt am liebsten abbrechen.

Ich habe viel Verständnis, viele Ratschläge, positives Feedback und natürlich auch Kritik für meine Situation und mein Projekt bekommen. Trotz all der verschieden Meinungen, Ansichten und Vorstellungen, habe ich dennoch diese Vision vom Alltagsglück in schwierigen Lebensphasen. Überall im Leben ist Individualität wichtig und erwünscht, egal ob im großen allumfassenden Glück, im Alltagsglück mit Kindern oder im Business also auch im Unglück. Denn:

[Tweet „„Des einen Glück nicht automatisch das Glück des anderen.““]

Mir ist in den vergangenen Wochen ebenso bewusst geworden, wie unsicher viele meiner Umgebungsmenschen im Umgang mit Problemen, Sorgen, Krankheit, Tod und Leid sind. Wie schwer es fällt, Mitgefühl auszudrücken, wie groß die Verunsicherung ist, wenn es um Unterstützung geht und wie hilflos im Ausdrücken der eigenen Gefühle und Bedürfnisse.

Ich habe bemerkt, dass “Wie geht es Dir?”  eine häufig gestellte Frage ist 😉 und aktuell nicht zu meinen Favoriten gehört. Sie zerreist mich – sozusagen. Es tut gut, die Sorgen und den Schmerz zu teilen, denn nicht umsonst heißt es ja “Geteiltes Leid, ist halbes Leid.” Außerdem ist das Teilen ja auch wichtig für Verständnis und Unterstützung. Dennoch bin ich schwer hin- und hergerissen.  Schaue ich in die enttäuschten Gesichter, wenn ich nicht mein Strahlen und meinen Energieregen verteilen kann, bin ich sofort motiviert, an meinem Alltagsglück zu arbeiten. Auch wenn ich ganz genau weiß, dass das Leben nicht immer nur Sonnenschein für uns alle vorgesehen hat und ich ein „Recht auf schlechte Tage habe“, wie eine Freundin mir immer wieder versichert.

Aber ich schaue nun mal viel lieber in strahlende Gesichter und noch nie hat der Spruch

[Tweet „“Bist du selber glücklich, machst du automatisch andere glücklich” „]

so viel an Bedeutung für mich gewonnen. Denn genau so ist es. Diese Einstellung gibt mir die Kraft und Motivation, auch in unangenehmen Situationen und schweren Zeiten, andere zu inspirieren und ein bisschen Alltagsglück zu verteilen.

Jeder Augenblick ist es für mich wert, von einer Idee gefüllt zu werden. Gefüllt von Ideen, die mich, Dich und die hinter uns stehenden Familien, Freunde und Umgebungsmenschen, in diesem einen besonderen Augenblick glücklich machen. Diese vielen kleinen Augenblicke summieren sich und werden zu Minuten, Stunden und Tagen, an denen jeder Augenblick Alltagsglück ist einer mehr ist.

Es motiviert mich und gibt mir selbst Kraft, wenn ich meinen Kindern, meinem Mann, meinen Freunden, meinen alltäglichen Begegnungen einen Augenblick Alltagsglück schenken kann. Dafür lohnt es sich, mein bestes zu geben und meine Komfortzone zu verlassen. Ich habe nicht die Illusion, dass diese Kraft für 24h am Stück reicht oder das es um verdrängen, ignorieren oder schön reden geht. Es geht nur um den Mut, für den Augenblick etwas auszuprobieren und offen für den Augenblick des Alltagsglücks zu sein.

Manchmal ist es fast zu einfach, denn es sind wirklich die Kleinigkeiten im eigenen Alltag, wie z.B. dass ich herausgefunden habe, dass Spaziergänge mir gar nicht gut tun und ein Ausmalbild Wunder wirkt. Dieses Wunder zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht, das ich weitergeben kann und Schwupps ist der erste Stein einer Kette zum Alltagsglück gefallen. Ich lächle, mein Mann lächelt zurück und geht gut gelaunt und entspannt zur Arbeit. Begrüßt lächelnd seinen Kollegen und so weiter. Bin ich bedrückt, macht sich mein Mann Sorgen, diese Sorgenfalten interpretiert sein Kollege vielleicht ganz anders und so nimmt der Tag für viele Menschen eine ganz andere Wendung.

Für mich sind es definitiv die kleinen Dinge, die großes bewirken können, die Kettenreaktionen auslösen können, die vielleicht nicht die Welt retten, aber sicher ein Stück besser und glücklicher machen.

Ich kann jetzt sagen:

Ich bleibe dabei, denn ich glaube an dieses Projekt und Du hast die Möglichkeit, die Qual der Wahl, ob überhaupt und welche Ideen Du in Deinem eigenen Happiness Projekt für mehr Alltagsglück, ausprobieren möchtest.

Ebenso bin ich mir jetzt in einem noch sicherer – die EINE Idee für Dein Alltagsglück, die gibt es nicht. Ich gehe sogar noch weiter. Ich behaupte, dass sich auch die persönlichen Glücksbringer im Laufe der Zeit verändern. Heute macht Dir die Pfütze gute Laune und morgen bringt sie Dir vielleicht den Schmerz durch Erinnerungen zurück. Deshalb möchte ich im Rahmen des Happiness Projekts noch mehr die Vielseitigkeit in Vordergrund stellen, den Mut zum Ausprobieren stärken und mehr konkrete Ideen zum schnellen ausprobieren anbieten. Dich immer mal wieder erinnern und motivieren:

[Tweet „“Wenn eine Idee nicht funktioniert, dann probiere eine andere aus.”“]

Die Zweifel werden mich bestimmt noch eine Weile begleiten, die Zerrissenheit, die aufgeworfenen Fragen, aber es geht definitiv weiter im Happiness Projekt in shades of orange und inzwischen bin ich dankbar, für diesen Perspektivwechsel zu diesem frühen Zeitpunkt im Projekt.

Hattest Du schon einmal eine Begegnung mit dem Glück im Unglück? Und wie siehst Du das, darf man wann immer es einem möglich ist, glücklich sein?

Ich freue mich, wenn Du Deine Erfahrungen teilst oder Ideen für das Alltagsglück in diesen schwierigen Situationen hast.

think orange und deine Idee lebt

Kristiane

 

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