Reite kein totes Pferd, aber bitte gönne ihm wenigstens einen Verband

Eigentlich wollte ich als nächstes meinen Miracle Morning für Dich genauer beschreiben, aber mir ist was dazwischen gekommen. Mir spukt seit längerem ein Thema im Kopf herum, dass jetzt raus muss. Und der Miracle Morning ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben – versprochen.

Seit längerem treibt mich das Thema  * dran bleiben * um. Zum einen aus persönlichen Gründen, es ist auch für mich nicht immer einfach. Zum anderen habe ich das Gefühl, dass meine Umgebung immer weniger dran bleibt, immer weniger die Komfortzone verlässt und nicht kämpft. Dieses nicht einstehen für seine Sache, was ist das? Was steckt dahinter?

Auf der einen Seite genieße ich es sehr, die Freiheit in meinen Entscheidungen, die vielen Möglichkeiten und die immer weniger werdenden gesellschaftlichen Zwänge. Auf der anderen Seite, besorgt es mich, dass immer weniger repariert wird und zum Nächsten übergegangen werden kann. Ich meine da nicht nur den kaputten Geschirrspüler, sondern auch die Beziehungen zu den Menschen in meiner Umgebung.

Mich beschäftigt die Mitte. Sind wir in unserer Gesellschaft gerade dabei diese zu verlieren?

Passt die Schule für die Kinder nicht mehr, wird gewechselt. Ist ein Produkt nach 6 Monaten noch keine Gelddruckmaschine wird es eingestampft. Wird die Freundin schwierig, wird sie als Energieräuber enttarnt und eliminiert. Ist der Chef schwierig wird die Stelle gewechselt und auch sonst müssen wir nicht wirklich „Kompromisse“ machen.

Wer mich kennt, weiß dass Kompromisse nicht zu meinen Favoriten gehören und das ich „Tu es bitte für mich.“ bevorzuge. Dennoch beschäftigen mich die Kompromisse im Leben, dass aufeinander zugehen, das kämpfen und das dran bleiben.

Ich rede nicht davon, dass man sich quälen sollte, sich ausnutzen lassen oder tote Pferde reiten. Aber ich vermisse immer mehr das Optimieren, Polieren, das Suchen von Lösungen, die Veränderung und Hartnäckigkeit.

[Tweet „Gerade als die Raupe dachte, ihr Leben sei vorbei, wurde sie zum Schmetterling.“]

Es wird soviel über die Komfortzone geschrieben und gesprochen, dass ich manchmal denke, das Leben besteht aus nichts anderem mehr. Meine Oma würde sich wahrscheinlich totlachen, wenn ich ihr erkläre, dass sie eine wahre Meisterin des Komfortzonencrashs ist. Oder hat sie vielleicht gar keine Komfortzone? Achtet sie zu wenig auf sich, weil sie immer versucht ihr bestes zu geben und alles möglich zu machen? Ich habeals Kind ihre Kuchen geliebt und irgendwie waren sie einfach immer da. Vielleicht hat sie ja leidenschaftlich gerne gebacken, vielleicht aber auch nicht, vielleicht auch nur ab und zu. Sie waren Selbstverständlich. Ich könnte mal fragen und hoffen, sie erinnert sich.

Ich hatte wahrscheinlich eine so tolle Kindheit, weil sie ihre eigenen Bedürfnisse auch mal (wahrscheinlich meistens) hinten an gestellt hat. Wie viele Menschen machen das heute noch? Ist das noch angesagt, wenn alles einfach, leicht und schnell gehen muss? Ist es überhaupt noch notwendig?

Wie immer macht es für mich die Mitte. Es macht sicher nicht glücklich, sich über die eigenen Kräfte hinaus für andere aufzuopfern, es macht auch nicht glücklich, den Geschirrspüler für 1000€ reparieren zu lassen oder im Job ins Burnout zu rasen. Aber es macht auch nicht glücklich, bei den ersten Schwierigkeiten, den Partner zu wechseln, das Produkt vom Markt zu nehmen oder den Knopf nicht anzunähen.

Wie wäre es den Komfortzonen-Crash im Kleinen in den Alltag zu integrieren und nicht so sehr beim Bungee Jumping, dem Live Video oder dem neuen Job?

Ich bin mal wieder vor der Haustür. Verlasse Deine Komfortzone in dem Du mit Deinem Mann, den Film schaust, den er mag, Deinen Nachbarn grüßt, auch wenn er es nicht tut, Dich bei der Verkäuferin bedankst, obwohl sie mault.

Verlasse Deine Komfortzone, in dem Du Deinem Produkt noch eine Chance gibst. Verändere es, optimiere und poliere es. Vielleicht hast Du ja nur eine Kleinigkeit übersehen.

Warum sollen wir kämpfen? Weil wir die Welt nur vor unserer eigenen Haustür mit unseren eigenen kleinen Veränderungen retten können. Irgendwie habe ich heute das Gefühl, dass es ganz viele Menschen brauchen wird, die unsere Welt im Kleinen, vor ihrer eigenen Haustür mit Verständnis, Hilfsbereitschaft und Nächsteliebe retten.

Wie siehst Du das, machen wir es uns inzwischen zu leicht im Leben und ist überhaupt noch etwas zu retten?

think orange und Glück Auf!
Deine Kristiane

 

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