Pures Leben anstatt nerviges Chaos

Ich freue mich über den heutigen Gastartikel von Anja Goritzka und bedanke mich ganz herzlich bei ihr.

Als Kristiane mich fragte, ob ich für ihr Glücksprojekt shades of orange im September etwas über Kinder und Familie schreiben wolle, dachte ich nur „Cool!“ und war sofort mit dabei. Da hüpfte ein Gefühl in meinem Bauch herum, dass das ganz klasse werden könnte, schließlich habe ich vier Kids von sechs Wochen bis acht Jahre und bin obendrein freiberufliche Journalistin.

Kleine Glücksmomente und der „andere“ Alltag

Meine drei Söhne und meine Tochter geben mir so viel: Wenn der Baby-Boy das erste Mal lächelt, wenn die Zaubermaus mir einen Sabber-Kuss mit Spucke gibt, wenn der Mittlere mir abends beim Buchvorlesen die Arme um den Hals schlingt, wenn der Große nochmal ruft „Mama, ich habe dich lieb“, bevor er morgens mit dem Rad zur Schule fährt: Kleine Glücksmomente im Alltag, die mich lächeln lassen.

Und dann kommt der „andere“ Alltag: Schlüsselbeinbruch beim Großen, als der im Urlaub war. Vorbereitungen der Einschulung des Mittleren und an den ersten drei Tagen einen völlig übermüdeten Jungen ab 17 Uhr daheim. Nierenbeckenentzündung bei mir und somit eine Woche anstatt Stillen Flasche mit Pre-Milch für das Baby. Nur bei unserer Tochter blieb es „ruhig“.

Neben all dem dann Arzt- und Schultermine, Texte, die für unterschiedliche Auftraggeber fertig werden müssen und auch mein Mann, der nicht kürzer treten kann, sondern nochmals abends ins Büro muss. Ziemliches Chaos.

Chaos, bei dem ich öfters mal die Hände über den Kopf zusammenschlage und nahe am Verzweifeln bin: Warum gerade jetzt, jetzt muss ich schon wieder um planen?!

Regel Nummer eins: Es ist kein Chaos, es ist pures Leben!

Kurz bevor ich schreiend durchs Haus laufe, steht da plötzlich mein Mann vor mir, schaut mich an und sagt:

[Tweet „„Entspann dich! So ist nun einmal das Leben!“ „]

Und genau das ist es; da hat er Recht! Egal, wie viel scheinbares Chaos entsteht, egal, wie verrückt es wird, egal, wie sehr alles nach Ausnahmesituation aussieht. Es ist es einfach nicht! Es ist das pure Leben! Das Leben, was einfach passiert bei vier ganz eigenen kleinen Persönlichkeiten plus zwei Erwachsenen mit ihren Jobs. Das ist das erste, was ich mit den Jahren gelernt habe: Nichts ist so „schlimm“, so chaotisch, wie es aussieht und es gibt immer Lösungen. Eine Tatsache, die mir mittlerweile in der Strukturierung und Organisation meines Jobs und meiner Familie, kurz meines Lebens, enorm hilft und mich die kleinen Momente mit meinen Kinder genießen lässt.

Regel Nummer zwei: Kinder lernen Selbständigkeit

Das zweite ist eine Gelassenheit gegenüber der Selbständigkeit unserer Kinder. Wir sind keine Helikoptereltern. Wir fahren unsere beiden Großen nicht überall hin. Ihre Hobbys haben sich die beiden Jungs im Laufe der letzten drei Jahre selber gewählt. Natürlich sind alle unsere vier Kinder für uns Geschenke und wir wollen sie in ihrem Leben begleiten, schützen und ihnen helfen ein gutes Leben zu führen. Aber wir wollen sie nicht überbehüten, sie sollen und dürfen Freiheiten haben. Genauso müssen sie nach und nach Verantwortung übernehmen, für sich – in erster Linie – und auch für andere. Deshalb fahren unsere Schulkinder mit ihren Rädern alleine zur Schule, dürfen nachmittags alleine zu ihren Sportveranstaltungen oder auch mal einfach in die Stadt, zur Bibliothek oder ein Eis essen. Dinge, die mein Mann und ich auch so durften, als wir klein waren – er in einer Großstadt, ich in einer Kleinstadt. Deshalb leben wir auch bewusst nicht auf dem Lande, wo kaum noch Busse fahren, sondern in einer Stadt.

Regel Nummer drei: Gemeinsames Erleben stärkt

Hinzu kommt, dass es uns enorm wichtig ist, Zeit mit unseren Vieren zu verbringen. Zeit, die wir uns jeden Abend nehmen rund um das Abendbrot herum. Zeit, die ich mir nehme, wenn die Großen aus der Schule heim kommen. Dann sind sie dran und die Arbeit – ich arbeite im Homeoffice – muss einfach mal warten. Zeit, die wir aber auch am Wochenende gemeinsam haben. Auch wenn wir nicht immer große Ausflüge umsetzen, reicht es ja schon einfach mal genau beim Essen zuzuhören, was die Kids so erzählen oder einen besonderen Nachtisch, den es nicht alle Tage gibt, vorzubereiten, oder am Wochenende gemeinsam im Garten aktiv zu sein. Die Kinder spielen oder helfen beim Unkraut entfernen.

Da wir Christen sind, spielt unser Glaube auch eine wichtige Rolle: Mindestens einmal die Woche sitzen wir abends mit den Großen zusammen, entzünden eine Kerze, beten, singen und erzählen uns und Gott, was in der Woche gut war und was weniger. Wir schaffen so Momente, in denen unsere Kinder merken, dass wir für sie da sind, zuhören und wir schaffen Erinnerungen.

Regeln Nummer vier: Auch an sich selber denken

Manchmal – das muss ich aber auch zugeben – fehlt mir abends die Muße, um wirklich 100 Prozent dann da zu sein, um vom Arbeits- auf Familienmodus umzuschalten. Das ist der Zeitpunkt, an dem ich dann meine eigene kleine Auszeit brauche. Der Zeitpunkt, an dem ich abends mich ins Bad verziehe mit einem Buch und Badeschaum oder einfach mal mit einem Freund in ein Konzert oder zu einer Lesung gehe oder wir uns einen Babysitter organisieren und gemeinsam weg gehen.

Und manchmal brauche ich mehr Auszeit. Das merkt dann auch mein Mann und meint: „Los, nimm Urlaub, fahr weg! Wir schaffen das schon.“ Meist bin ich dann ein Wochenende einfach nicht da, wobei ich sofort meine Vier plus meinen Mann vermisse. Aber das ist ein Tapetenwechsel, der mich dann wieder erdet, den ich einfach brauche.

Positive Grundeinstellung zum Leben

Ich denke, das sind unsere Strategien, um ausgeglichen als Großfamilie zu leben. Sicherlich habt ihr schon bemerkt, dass ich nicht vom „Glück mit Kindern“ schreibe. Das liegt nicht daran, dass wir nicht glücklich sind, das sind wir schon. Aber ich würde das, was wir sind, nicht als glücklich bezeichnen, sondern als erfüllt, ganz weit und tief im Herzen und der Seele, und ausgeglichen. Glück hat für mich eher etwas Zufälliges. Es scheint mir nicht beeinflussbar. So, wie wir leben, können wir das aber beeinflussen, indem wir zum Beispiel eine positive Grundeinstellung leben und vorleben, indem wir darauf vertrauen, dass unser Weg so gut ist, wie wir ihn gehen und indem wir unsere Kinder so annehmen, wie sie sind.

Kein Kind ist eine Tabula rasa, die es zu beschreiben gilt, jedes bringt schon von Baby an einen eigenen Charakter mit, den es zu erkennen gilt. Genauso gibt es nicht die eine wahre richtige Erziehung der Kinder, sondern zig Erziehungsstile und Einstellungen. Wo wir wieder beim Bauchgefühl wären, denn das ist nach all den Tipps das sicherste, um die besonderen Momente mit Kindern zu erkennen und zu genießen. Hört mehr auf euer Bauchgefühl! 😉

Anja Goritzka ist texte & mehr – Freie Journalistin –

Seit 2004 arbeitet sie, Jahrgang 1981, für Print- und Onlinemedien und ist mittlerweile Mutter von vier Kindern (*2006, *2008, *2014, *2015). Einen besonderen Bereich ihrer Arbeit bildet die Berichterstattung über christliche und soziale Themen in Mecklenburg-Vorpommern für unterschiedliche Wochenzeitungen. Zudem textet sie für Onlinemedien über Wortspiele und Sprachphänomene in Deutsch und in Englisch. Außerdem mag sie es über andere Kreative und Künstler zu berichten. Innovative Unternehmer und wissenschaftlicher Fortschritt sind ebenfalls Themen ihrer Reportagen, Porträts und Berichte, die sie auch fotografisch begleitet. Neben dieser Arbeit unterstützt sie auf Anfrage im Bereich PR und Öffentlichkeitsarbeit. Weitere Informationen gibt es unter www.goritzka.eu

Anja Goritzka

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