Glück – Familie und Kinder von Lena Busch

Zum Abschluß in diesem Monat hat Lena Busch, Eltern- und Familienbegleiterin, Multitalent und Mama von drei Kindern, einen wunderbaren Gastartikel geschrieben. Lies nicht nur vom Augenblicks-Glück, dass aus dem gemeinsamen spontanen Pfützenhüpfen oder dem Tanz im Regen entsteht.

Glück – Familie und Kinder von LENA Busch

Gestern Abend lag ich im Bett, mein krankes Kind im Arm, und dachte erst so an den Artikel, den ich noch für Kristiane schreiben wollte. Wie so oft, manchmal erst irgendwie ein bisschen gehetzt im Geiste, gingen die Gedanken auf Wanderschaft zu all dem, was noch gemacht werden will. Und in einem Haushalt mit drei Kindern zwischen 2 und 8 Jahren, zwei Erwachsenen und mit jeder Menge Projekte und Organisationsbedarf ist das ja immer eine Menge.
Und dann bin ich mit meiner Aufmerksamkeit wieder zurückgegangen; zu uns, wie wir dort gerade lagen. Habe meinen Kopf in ihren Haaren vergraben; den lockigen, weichen Haaren, die trotz ihrer 5 Jahre immer noch so ein bisschen nach Baby riechen.

Sie hat sich an mich angekuschelt, war mal ganz weinerlich und unruhig, dann suchte ihre kleine zarte Hand die meine, hielt sich fest, und ihr ganzes Körperchen entspannte sich. Mama da. Sicherheit. Geborgenheit. Unendliches Vertrauen, selbst im Schlaf. Dann robbte sich im Schlaf oder Halbschlaf noch der Kleinste dazu und kuschelte sich ebenfalls an uns beide an. Da durchströmte mich auch ein warmes Gefühl, es breitete sich aus – ein unendliches, sehr sehr starkes Gefühl – ja, ein Gefühl von Glück, so würde man’s wohl nennen. Liebe – Familie – Kinder – das ist für mich Glück. Glück per se. Auch wenn wir es oft gar nicht merken und es sich nicht so anfühlt, weil natürlich so vieles im Alltag auch irgendwie untergeht und zu kurz kommt.

Ich glaube, das ist auch oft ein Problem – unsere Erwartungen sind sehr oft unglaublich hoch. Auch oder vielleicht gerade die Erwartungen an Glück. Man kann fast schon Anspruchshaltung sagen. Irgendwie erwarten wir doch auch, glücklich zu sein? Haben wir nicht ein Recht darauf? Oder uns so langsam mal ein bisschen Glück verdient? Der Begriff wird doch oft recht strapaziert. Oft erst recht natürlich auch in Zeiten von Social Media: Ich bin ja soooo glücklich, es geht mir sooo gut, jeder soll es sehen! Und ja klar, es gibt es, dieses laute, strahlende Glück. Wenn ich eine tolle Nachricht bekomme, dass etwas endlich geklappt hat, was ich schon so lange zu erreichen oder zu bekommen versuche. Der positive Schwangerschaftstest in den Händen. Der neue Job. Der Lottogewinn. Solche Sachen eben, Ereignisse. Oder das begeisterte Glücksgefühl der Kinder, wenn sie etwas Neues können.

[Tweet „Und dann gibt es da dieses Augenblicks-Glück. Das Kleine, Momentgebundene, manchmal Versteckte. „]

Das aus dem gemeinsamen spontanen Pfützenhüpfen oder Tanz im Regen entsteht oder aus dem Biss in den leckeren Erdbeerkuchen. Aus einer gemeinsamen Kuschelrunde auf dem Sofa oder einer Zeit für ein gutes Buch. Dem Besuch im Wellnesstempel nach durchgewachten, durchgestillten Nächten oder dem ersten Zahn nach Tagen oder Wochen des halbfiebrigen Ungemachs. Wenn beim Waldspaziergang dieser ganz typische Waldgeruch in die Nase zieht und diese besondere Form von frischer Luft die Lunge füllt. Wenn der Minijunge mich anstrahlt und sagt „Nochmal lesen!“, wenn wir gerade zum vierten Mal sein Lieblingsbuch durchgeschmökert haben. Wenn die Mittlere ihre Ärmchen um mich schmiegt und aus dem Nichts voller Inbrunst sagt, „Mama, ich hab Dich so lieb!“ und der Kleinste wackelnden Schrittes dazugerannt kommt, sich mit anschmiegt und kräht „Auch lieb!“ Wenn die Große, die schon so selbständig ist, dann abends nochmal unter die Decke kriecht und fragt „Mama, ich kann überhaupt nicht einschlafen, wollen wir noch ein bisschen kuscheln?“ und drei Minuten später in meinem Arm zusammengerollt ganz tief atmet. Wenn der Mann einen Tee gekocht hat und Dir ein Kissen für den Rücken bringt, weil er gesehen hat, wie k.o. Du bist.

Diese Momente gegenseitiger Achtsamkeit – und die Momente, die ohne Achtsamkeit und ein wenig im Hier und Jetzt sein – ziemlich unbemerkt vorüberziehen oder
alternativ in Form eines Instagram – Fotos eher für die Allgemeinheit sichtbar oder spürbar sind als für Dich selbst.
Und dann gibt es da vielleicht noch dieses leise und doch unglaublich umfassende, starke Glück. Das einfach da ist, weil es aus einer tiefen Gelassenheit, Zufriedenheit und Sicherheit entsteht.
Dieses Glück bildet die Basis für so vieles Weitere, und es entsteht seinerseits aus und steht auf einer starken Basis, gerade auch innerhalb der Familie und für alle Familienmitglieder:

  • Gegenseitiges Vertrauen
  • Wirklich bedingungslose Liebe
  • Zeit füreinander – hier ist oft ein Justieren gefragt, was für wen möglich und notwendig ist
  • Ich weiß, ich werde gesehen mit dem was ich möchte und was ich brauche, und meine Bedürfnisse werden erfüllt
  • Selbstfürsorge und gegenseitige Fürsorge
  • So wie ich mich gerade fühle – das darf sein
  • So wie ich bin – so darf ich sein
  • Ich fühle mich angenommen
  • Wir gehen wertschätzend und achtsam miteinander um
  • Wir sind in Kommunikation miteinander, hören einander zu
  • Ich habe hier eine Heimat, einen sicheren Hafen
  • Ich fühle mich aufgehoben und unterstützt
  • Ich weiß, ich kann alles sagen, was mich beschäftigt
  • Ich lebe so, wie ich leben möchte, oder bin zumindest auf dem Weg dorthin

So ist Glück glaube ich vielleicht mehr ein Zustand als ein Gefühl. Und etwas, auf das ich immer Einfluss habe, denn ich kann all diese genannten Dinge schaffen oder etwas dafür tun. Auch wenn manches vielleicht noch nicht immer so ist, so kann ich mich ganz im Sinne von „Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst“ auf den Weg machen. Wenn ich wertschätzend, bedürfnisorientiert und achtsam mit mir selbst und mit meiner Familie umgehe, wird sie das auch mit mir und miteinander tun. Vielleicht nicht immer, aber doch immer öfter 😉 Und wenn die Basis stark ist, sind auch kleinere „Ausreißer“ meist gar nicht schlimm- und auch die dürfen dann sein….

profilbild-lena-busch

Lena Busch ist Eltern- und Familienbegleiterin, Bloggerin, freie Journalistin, Steuer- und Buchhaltungsfachfrau, Coach und Mama von drei Kindern (*2007, *2010,*2013). Aus dem Leben mit dem eigenen Kind und dem eigenen Tun in Verbindung mit dem mangelnden Angebot vor Ort entstanden zunächst Fortbildungen in Trageberatung, Stillberatung, Windelfrei und Stoffwindeln. Die Kinder wuchsen, die Fragen wurden ganzheitlicher und umfassender. Mittlerweile begleitet Lena Eltern in ihren Fragen eines bedürfnisorientierten Familienlebens für alle und eines Miteinanders auf Augenhöhe; zum einen ganz praktisch von Breifrei und Babyschlaf bis Autonomiephase, zum anderen ganzheitlich mit den Fragen: wie stellen wir uns auf als Familie, wie finden wir – auch unkonventionelle – Lösungen, mit denen es allen gut geht ? Die dürfen leicht sein, familienleicht eben. Das schließt auch oft die Frage mit ein, wie es denn in oder nach einer Elternzeit beruflich weitergehen kann, in Vereinbarung mit der Familienzeit. In der weiteren Fortsetzung geht es Lena um das freie, selbstbestimmte Lernen und die freie Bildung. Für sie beginnt Lernen mit der Geburt und ist „lebenslänglich“. Aktuell ist Lena hier vollauf beschäftigt mit der Vorbereitung des 1. Internationalen Online-Bildungskongresses, den sie veranstaltet. Sie schreibt und textet für Online- und Offline-Medien, manchmal auch mit PR-Berührung. Ihre Blogs und ihr Angebot sind zu finden unter www.freilern-blog.de und www.familienleicht.de

 

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