Familie und Geld – Anpassung auf Lebensphasen – think outside the box von Lena Busch

Den Abschluß zum Thema Geld macht Lena Busch. Eltern- und Familienbegleiterin, Multitalent und Mama von drei Kindern, hat diesen Gastartikel geschrieben.

Bei den meisten Menschen bleibt bei steigendem Einkommen nicht wesentlich mehr am Ende „übrig“ als vorher. Irgendwie passen sich die Ausgaben den Einnahmen häufig an. Teilweise tatsächlich durch die Einnahmen bedingt – beispielsweise habe ich für den besser bezahlten Job in einer anderen Stadt höhere Fahrtkosten, brauche vielleicht ein Auto oder ziehe um und habe höhere Wohnkosten. Oder bei der neuen Stelle ist spezielle Kleidung erforderlich, die ich sonst nicht bräuchte. Aber vieles sind auch irgendwie Ausgabegewohnheiten, die sich so einschleichen. Oder die – vielleicht nicht von Anfang an, aber mit der Zeit- als Ersatzbefriedigung wichtig sind oder werden. Aber dazu später mehr. Jedenfalls gelangen wir meist ziemlich gleichzeitig mit dem Eltern-werden, auf einmal von zwei Vollzeiteinkommen für zwei Leute auf naja, irgendwie doch weniger Geld für insgesamt mehr kleine und große Personen. Wieviel, das variiert: wenn wir uns entscheiden, nur das erste Jahr Elternzeit in Anspruch zu nehmen (allein oder aufgeteilt mit Partner), halten sich die „Ausfälle“ vielleicht noch in Grenzen. Vielleicht wollen wir aber auch eine längere Elternzeit nehmen, vielleicht nehmen beide Partner Elternzeit, arbeiten dann Teilzeit oder nutzen die ohnehin vorhandene Umbruchphase für eine Neuorientierung.

Manchmal wird diese auch erzwungen, weil wir unseren Job verlieren oder dieser vermeintlich nicht in Teilzeit oder HomeOffice möglich ist. So oder so ist Zeit für einige Überlegungen. Es ist hilfreich, dabei nicht nur die offensichtlichen Dinge zu bedenken, sondern auch außerhalb der bisherigen Pfade, um die Ecke zu denken. Wie möchte ich mein Leben gestalten? Was macht mich wirklich glücklich? Hol Dir die Verantwortung zurück! Natürlich, es gibt leider diejenigen Familien, bei denen auch zwei Vollzeiteinkommen oder das Vollzeiteinkommen einer Ein-Elter-Familie nur für das Notwendigste reicht. Aber bei ganz vielen ist es doch so, dass durchaus Spielräume da sind oder da wären. Oft umso mehr, je mehr Spielraum man sich „im Kopf“ erlaubt. Dabei ist auch wichtig, sich die Selbstverantwortung zurück zu holen – auch wenn dies manchmal ein zunächst schmerzlicher Prozess ist. Aber es macht ganz viel mit einem. So ist es von Gefühl und Wirkung ein großer Unterschied, ob ich sage „Ich muß schnell wieder arbeiten, sonst können wir unsere Kosten nicht bezahlen!“ als zu sagen „Ich möchte/ich habe mich entschieden, relativ schnell wieder zu arbeiten, weil ich an unserem Lebensstandard und/oder unserer Kostenstruktur gerade nichts ändern möchte!“ Letzteres bedeutet nämlich, wir haben eine Wahl! Wir brauchen kein Ohnmachtsgefühl zu haben, nicht denken, wir können ja eh nichts machen, nichts als unabänderlich hinnehmen. Denn das ist es meistens nicht, im Großen oder Kleinen. Oft ist uns der „Preis“ einer größeren Umstellung zu hoch oder es braucht eine ganze Weile der Überlegung oder vielleicht auch einfach kleinere Einzelschritte, um diesen Weg gehen zu können (eine Art Ratenzahlung sozusagen 😉 ).

Es ist sinnvoll, sich zuerst mal zu fragen: wie möchte ich am liebsten jetzt leben? Mit meiner Familie? Erstmal ganz ohne jegliche Beschränkungen, Vernunftgründe und – überlegungen. Einfach nur, was ist mir wichtig? Was macht mich glücklich? Alle Einschränkungen machen wir uns zunächst nur selbst in unserem Kopf. Denk auch, und wenn erstmal nur zum Spaß, die ganz großen Gedanken einmal an: wenn Du ein Haus hast, für das Du einen Abtrag zahlst, vielleicht liesse sich das – im Bestfall sogar mit Gewinn- verkaufen? Vielleicht könntet Ihr sogar reisen, ohne festen Wohnsitz? Oder Ihr seid in einem anderen Land mit niedrigeren Lebenshaltungskosten? Schränk Dich nicht ein, denke auch an die eigentlich „unmöglichen“ Dinge.

Denn vieles von dem ganzen „Unmöglich“ findet auch – richtig, in unserem Kopf statt. Erlaube Dir, auch die ganz großen Gedanken zu denken.

Wieviel möchtest Du arbeiten? Vollzeit oder Teilzeit? Angestellt oder selbständig? Wieviel Geld kannst Du damit (erstmal) einnehmen? Wo und wie möchtest Du wohnen? Wieviel Zeit möchtest Du mit Deiner Familie verbringen? Arbeitet Dein Partner oder Deine Partnerin (hast Du einen Partner/Partnerin)? Wie sieht Euer Plan oder Eure Einigung da als Familie aus?

Wenn Du das gemacht hast, hast Du schon mal eine Richtung, ob und was sich an Deiner Einnahmensituation ändert und ob Du ganz viel oder eher wenig einsparen musst für Deinen Traum. Dann gilt es, Kassensturz zu machen. Was kommt rein – und vor allem, was geht raus? Denn leichter und schneller als an den Einnahmen schraubt es sich natürlich oft an den Ausgaben. Auch und vor allem die Ausgaben überprüfst Du auf ihren Glücksgehalt und das, was dahinter steht. Der tägliche Latte Macchiato auf dem Weg ins Büro, macht er Dich glücklich oder führt er Dir nur den „notwendigen“ Koffeinschub zu ? Was konsumierst Du aus Überzeugung, was bräuchtest Du mit einer anderen Alltags- oder Lebensgestaltung nicht? Passt alles noch so, wie Du es vielleicht vor Jahren eingerichtet hast? Es ist erstmal gar nicht so wichtig, was Du da feststellst und was Du letztendlich gleich umsetzt. Wichtig ist, dass Du dir Gedanken machst und DEINEN Weg findest.

profilbild-lena-busch

Lena Busch ist Eltern- und Familienbegleiterin, Bloggerin, freie Journalistin, Steuer- und Buchhaltungsfachfrau, Coach und Mama von drei Kindern (*2007, *2010,*2013). Aus dem Leben mit dem eigenen Kind und dem eigenen Tun in Verbindung mit dem mangelnden Angebot vor Ort entstanden zunächst Fortbildungen in Trageberatung, Stillberatung, Windelfrei und Stoffwindeln. Die Kinder wuchsen, die Fragen wurden ganzheitlicher und umfassender. Mittlerweile begleitet Lena Eltern in ihren Fragen eines bedürfnisorientierten Familienlebens für alle und eines Miteinanders auf Augenhöhe; zum einen ganz praktisch von Breifrei und Babyschlaf bis Autonomiephase, zum anderen ganzheitlich mit den Fragen: wie stellen wir uns auf als Familie, wie finden wir – auch unkonventionelle – Lösungen, mit denen es allen gut geht ? Die dürfen leicht sein, familienleicht eben. Das schließt auch oft die Frage mit ein, wie es denn in oder nach einer Elternzeit beruflich weitergehen kann, in Vereinbarung mit der Familienzeit. In der weiteren Fortsetzung geht es Lena um das freie, selbstbestimmte Lernen und die freie Bildung. Für sie beginnt Lernen mit der Geburt und ist „lebenslänglich“. Aktuell ist Lena hier vollauf beschäftigt mit der Vorbereitung des 1. Internationalen Online-Bildungskongresses, den sie veranstaltet. Sie schreibt und textet für Online- und Offline-Medien, manchmal auch mit PR-Berührung. Ihre Blogs und ihr Angebot sind zu finden unter www.freilern-blog.de und www.familienleicht.de

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